Kältetherapie

Kältetherapie: Wirkungsweise & Anwendung

Die Kryotherapie (griech. kryo=kalt) oder auch Kältetherapie stammt aus der physikalischen Medizin. Durch Einwirkung von Kälte lassen sich verschiedene körperliche Beschwerden lindern. Neben der lokalen Anwendung, die sich auf bestimmte Bereiche des Körpers beschränkt, existiert auch die Ganzkörper-Kältetherapie (GKKT) in einer Kältekammer.

Wie funktioniert die Kältetherapie?

Die Kältetherapie ist ein Teilgebiet der Thermotherapie, bei der man sich die Reaktionen des Organismus auf große Unterschiede zwischen der eigenen Körper- und der Umgebungstemperatur zunutze macht. Beim schnellen Herabsenken der Oberflächentemperatur der Haut werden die sog. Entzündungsmediatoren inaktiv und so Entzündungsprozesse stark verlangsamt. Kältereize besitzen jedoch noch eine Vielzahl anderer Effekte.

Weitere mögliche Effekte der Kryotherapie:

  • Anregung der Durchblutung
  • Verminderung der Einlagerung von Flüssigkeit (wirksam bei Ödemen)
  • Linderung des Schmerzempfindens
  • Verringerung der Muskelspannung

Vielfältige Anwendungsgebiete

Die Kältetherapie wurde vornehmlich für medizinische Zwecke eingesetzt: zur Bekämpfung chronischer Krankheiten wie Rheuma, Arthritis, Neurodermitis oder neuronalen Störungen, sowie zum Lindern von Schmerzen und Entzündungen, die durch Verletzungen und/oder Verspannungen auftreten können.
Inzwischen reichen die Anwendungsmöglichkeiten aber weit über ihren medizinischen Ursprung hinaus. So ist das Verfahren beispielsweise auch im Leistungssport zu finden. Athleten nutzen den Kälteschock nach harten Trainingseinheiten gern zur Regeneration oder kurz vor dem Training zur Leistungssteigerung. Darüber hinaus halten Kältekammern immer mehr Einzug in den Wellness- und Fitnessbereich. Mittlerweile wird die Kältetherapie sogar zur mentalen Stärkung eingesetzt. Die eisigen Temperaturen setzen Adrenalin und Endorphine frei, was die Stimmung vieler Patienten nach einer Sitzung oft merklich aufhellt.

Anwendungen der Kältetherapie können unterstützen bei:

• Bekämpfung chronischer Erkrankungen (z.B. Rheuma)
• Linderung von Schmerz- und Entzündungsreizen
• Regeneration im Leistungssport und bei Fitness
• Wellnessbehandlungen
• mentalen Verstimmung (z.B. Depression)

Wie läuft eine Behandlung ab?

Um eine größtmögliche Körperfläche der Kälte auszusetzen, sollte der Anwender in leichter Badebekleidung die Kammer betreten. Damit es nicht zu Erfrierungen kommt, sind die Extremitäten durch dicke Handschuhe und Socken geschützt. Für das Gesicht empfiehlt sich ein Mundschutz sowie ein Stirnband. Metallische Gegenstände wie Piercings oder Schmuck und  Brillen sind vor jeder Behandlung unbedingt zu entfernen.

Wie oft sollte eine Behandlung stattfinden?

Schon eine einmalige Behandlung kann dafür sorgen, dass bspw. Schmerzpatienten über Stunden und mitunter sogar mehrere Tage beschwerdefrei sind. Damit sich die Wirkung der Kryotherapie festigt, sind jedoch regelmäßige Sitzungen von Nöten. Sportler passen die Sitzungshäufigkeit gerne an ihre Trainingszyklen an und begeben sich zwei- bis dreimal die Woche in die Kältekammer. Dagegen setzen sich Hochleistungsathleten zum Teil auch täglich der Kälte aus.

Ursprung der Kältetherapie

Ihren Anfang nahm die Kryotherapie bereits im Altertum. So ist die schmerzlindernde Wirkung des Kühlens einzelner Körperpartien bereits im Corpus Hippocraticum (6. Jhr. v. Chr bis 2. Jhr. n. Chr.) dokumentiert worden. Es sollte jedoch bis ins 20. Jahrhundert dauern, ehe die Kältetherapie auch ganzheitlich eingesetzt wurde. Als erste Vorläufer gelten die sog. Kneipp-Bäder von 1821. In Form der Eistonne existiert eine Art solcher Bäder bis heute. Die mit Stickstoff gekühlte Kältesauna, wie sie teils heute noch eingesetzt wird, wurde sogar erst 150 Jahre danach, in den späten 70igern, von dem japanischen Rheumatologen Toshima Yamauchi entwickelt. Moderne Kältekammern werden heutzutage elektrisch betrieben.